Klin Monbl Augenheilkd 2004; 221(2): 109-115
DOI: 10.1055/s-2004-812854
Klinische Studie
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Korrelation zwischen glaukomatösen Halbfeldskotomen in der Weiß-Weiß-Perimetrie und in der Blau-Gelb-Perimetrie am Oculus-Twinfield-Perimeter

Correlation Between Glaucomatous Hemifield Scotomas in White-on-White Perimetry and Blue-on-Yellow Perimetry Using the Oculus Twinfield PerimeterP. Oliver Denk1 , Maja Markovic1 , Marcus Knorr2
  • 1Universitätsaugenklinik Tübingen, Abteilung I, Erkrankungen des vorderen und hinteren Augenabschnittes (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. K. U. Bartz-Schmidt)
  • 2Städtisches Klinikum Krefeld, Augenklinik Krefeld
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Manuskript-Eingang: 9. Oktober 2003

Annahme nach Revision: 30. Dezember 2003

Publication Date:
21 September 2005 (online)

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Zusammenfassung

Einleitung: Mit dem Twinfield-Perimeter steht ein Gerät zur Verfügung, mit dem sich sowohl die Weiß-Weiß-Perimetrie als auch die Blau-Gelb-Perimetrie durchführen lassen. Da bei der Datenauswertung Normwerte herangezogen wurden, die mit dem Tübinger Automatik-Perimeter im Rahmen einer Normwertstudie ermittelt wurden, und für die Weiß-Weiß-Perimetrie und die Blau-Gelb-Perimetrie die gleichen Normwerte herangezogen werden, stellt sich die Frage nach der Validität dieser Vorgehensweise. Wir haben deshalb im Rahmen der Studie untersucht, inwieweit die Untersuchungsergebnisse der Weiß-Weiß-Perimetrie (W/W) mit den Ergebnissen der Blau-Gelb-Perimetrie (B/G) bei Glaukompatienten mit Skotomen in einem Halbfeld korrelieren. Patienten und Methoden: Im Rahmen der vorliegenden Studie wurde jeweils ein nach dem Zufallsprinzip ausgewähltes Auge von 40 Normalprobanden und von 40 Glaukompatienten untersucht. Bei jedem Patienten wurden sowohl eine W/W-Perimetrie und eine B/G-Perimetrie mit dem Twinfield-Perimeter der Firma Oculus (Modell 56 900, Wetzlar) durchgeführt. Aus den vom Gerät gemessenen LUE-Werten im 30/2-Raster wurden die mittlere Empfindlichkeit (MS) und der mittlere Empfindlichkeitsverlust (MD) des gesamten Feldes und der beiden Halbfelder (HMS bzw. HMD) separat berechnet. Dabei wurden zum einen die Normwerte des Gerätes, zum anderen die Normwerte aus der Gruppe der Normalprobanden zugrunde gelegt. Um die Stärke der Assoziation zwischen B/G- und W/W-Halbfeldausfällen zu untersuchen, wurde der lineare Korrelationskoeffizient (Pearson’s R) zwischen den HMDs der B/G- und W/W-Halbfelder berechnet. Ergebnisse: Die MS war sowohl bei Glaukompatienten wie auch bei Normalprobanden bei der B/G-Perimetrie signifikant höher (14,17 ± 4,15 bzw. 20,97 ± 3,56) als bei der W/W-Perimetrie (10,70 ± 3,19 bzw. 15,98 ± 3,3). Hieraus ergibt sich bei Verwendung der Gerätenormwerte eine MD bei Normalprobanden von durchschnittlich - 4,69 ± 3,22, während die MD bei Verwendung der Normwerte aus der Gruppe der Normalprobanden 0 ± 3,6 betrug. Sowohl bei Verwendung der Gerätenormwerte wie auch bei Verwendung der Normwerte aus der Gruppe der Normalprobanden zeigten sich jeweils signifikante Korrelationen zwischen den jeweiligen HMD-Werten der W/W- und der B/G-Perimetrie. Schlussfolgerung: Da die mittlere Empfindlichkeit bei Normalprobanden in der B/G-Perimetrie größer ist als in der W/W-Perimetrie, sollten bei der Berechnung der MD Normwerte zugrunde gelegt werden, die auf blau-gelb-perimetrischen Normwertstudien basieren.

Abstract

Introduction: The “Twinfield Perimeter” can be used for white-on-white and blue-on-yellow perimetry. Since the normative database which is used fort the calculation of the visual field indices for both strategies is based on data from white-on-white perimetric evaluations of normal persons using the “Tübinger Automatikperimeter”, the validity of this approach may be questioned. In the study presented here we compared the correlation of white-on-white (W/W) and blue-on-yellow (B/Y) visual fields in glaucoma patients with a hemifield scotoma. Patients and Methods: One eye each from 40 normal persons and from 40 glaucoma patients was included in the study. Both W/W-perimetry and B/Y-perimetry was performed using the “Twinfield Perimeter” (Oculus, Modell 56 900, Wetzlar, Germany). From the sensitivity values determined with the 30/2 strategy, we calculated the mean sensitivity (MS), mean deviation (MD) of the total field and of both hemifields (HMS bzw. HMD) separately. Normal values derived from the normal persons of the present study were compared with the normal values used by the Twinfield Perimeter. To determine the strength of the association of B/Y- and W/W-hemifield scotoma, we calculated the linear correlation coefficient (Pearson’s R) between the HMD of B/Y und W/W-hemifields. Results: MS of both glaucoma patients and normal persons were determined to be significantly higher for B/Y visual fields (14.17 ± 4.15 and 20.97 ± 3.56) when compared with W/W-visual fields (10.70 ± 3.19 or 15.98 ± 3.3). When normal values from the Twinfield Perimeter were applied, the MD for normal persons was calculated to be - 4.69 ± 3.22 compared with 0 ± 3.6 when the MD was calculated with the normal values from the study. For both normal values we confirm a strong correlation between HMD-values of W/W- and B/Y-visual fields. Conclusions: Since the mean sensitivity of B/Y visual fields is higher than the mean sensitivity of W/W visual fields, calculations of the MD of B/Y visual fields of glaucoma patients should be based on normative databases which are derived from B/Y visual fields of normal persons.

Literatur

PD Dr. P. O. Denk

Universitätsaugenklinik

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